1992 startete die Landwirtschaftskammer OÖ auf der „Mühlviertler Alm“ mit einem Landwirt und 100 Tieren einen ersten Versuch, die Gänsehaltung wieder auf die Bauernhöfe zu bringen. Mittlerweile werden auf 118 Betrieben in Oberösterreich rund 20.000 Gänse gehalten. Oberösterreich ist damit das Gänsebundesland Nr. 1. „Regionalität war dabei von Anfang an ein wichtiges Element im Projekt und das Ziel, den Eigenversorgungsgrad in Österreich zu steigern, wird weiter kontinuierlich verfolgt. Lag dieser 1995 bei nur sieben Prozent, so schwankt er in den letzten Jahren zwischen 15 und 25 Prozent“, erläutert Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.
Das Gansljahr 2016
„Viele langjährige Stammkunden halten ihrem ,Ganslbauern‘ die Treue und wissen die Top- Qualität der inländischen Weidegans zu schätzen“, erklärt Reisecker. Aber auch, wenn in den letzten Jahren die Inlandsproduktion an Weidegänsen kontinuierlich gesteigert wurde, kommt die überwiegende Menge der von den Österreichern verzehrten Gänse nach wie vor zum Großteil aus Ungarn und Polen. Auch 2016 wird der Druck auf die heimischen Gänsehalter wieder hoch sein, da durch die Einfuhrsperre Russlands die Gänsehalter in Ungarn und Polen den russischen Markt nicht bedienen können. Die östlichen Nachbarländer Österreichs sind daher bestrebt, jene Mengen, die sie nun nicht mehr nach Russland verkaufen können, am westeuropäischen Markt und damit auch in Österreich abzusetzen. Dabei wird Importware teils zu „Kampfpreisen“, insbesondere über Gastro-Zulieferbetriebe, in den Markt gedrückt.
„Sorgen müssen sich die Weidegans-Betriebe dennoch nicht machen, da die heimischen Konsumenten die Qualität der Oberösterreichischen Weidegans, bedingt durch Weidehaltung, regionale Erzeugung und Frische zu schätzen wissen. Das wird von den Konsumenten mit deutlich höheren Preisen honoriert“, betont Reisecker.
Besondere Art der Haltung bringt Gourmet-Fleischqualität
Die Gans ist die einzige Geflügelart, die auch Gras gut verdauen kann. Deshalb wird die Gans auch liebevoll die „Geflügelkuh“ genannt. Gänse werden in Österreich besonders tiergerecht auf der Weide gehalten. Durch diese Haltung können die Gänse erst mit etwa 28 Wochen geschlachtet werden. Die importierten Gänse stehen dagegen in intensiver Maismast ohne Weidehaltung und werden bereits mit einem Alter von etwa zwölf Wochen geschlachtet.
„Gerade die längere Haltungsdauer der österreichischen Weidegans, ihre Haltung auf den Weiden und die überwiegende Nahrungsgrundlage Gras ergeben am Ende der Mast ein im Geschmack überzeugendes, zartes Gänsefleisch. Die Qualität zeigt sich auch in der Küche: Nach dem Braten bleibt ,mehr Gans in der Pfanne‘ als bei der Schnellmastgans. Somit ist auch der höhere Preis für das heimische Produkt gerechtfertigt und wird von den Konsumenten in der Regel gerne bezahlt“, zeigt sich Reisecker von der heimischen Qualität überzeugt
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