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Netzwerktreffen des Verbands bäuerlicher Direktvermarkter Österreich – Gutes vom Bauernhof
Austausch und neue Impulse gab es beim 2-tägigen Netzwerktreffen der bäuerlichen Direktvermarkter Österreichs, am 26. und 27. November in Graz.
Die Mitglieder des Verbandes und Interessenvertreter für bäuerliche Direktvermarktung aus ganz Österreich nutzten die Gelegenheit zum bundesländerübergreifenden Dialog. Die Veranstaltung bot eine Plattform, um aktuelle Herausforderungen gemeinsam zu beleuchten und neue Impulse zur Weiterentwicklung in der Branche zu setzen. „Uns beschäftigen laufende Projekte, aktuelle Entwicklungen und neue Ideen. Im Focus stehen die bäuerlichen Betriebe und Maßnahmen, die das gemeinsame Auftreten und die österreichweite Zusammenarbeit durch die Marke „Gutes vom Bauernhof“ stärken“, so der Obmann des Bundesverbandes bäuerlicher Direktvermarkter Österreich.
Die Stimmung in der Landwirtschaft wurde durch eine kürzlich veröffentlichte Studie des WIFO zusätzlich gedrückt, denn nur 4% der Lebensmittelpreise fließen zur Landwirtschaft. „Befragungen von Bäuerinnen und Bauern zeigen aber, dass Betriebe mit Direktvermarktung positiver in ihre Zukunft blicken als Betriebe ohne Direktvermarktung. Daher ist unsere Arbeit in der Interessenvertretung der bäuerlichen Direktvermarktung wichtiger als je zuvor. Der direkte Verkauf von Lebensmitteln an Konsumentinnen und Konsumenten verschafft landwirtschaftlichen Betrieben die höchste Wertschöpfung“, so Grabmayr, auf dessen Betrieb Milch direktvermarktet wird.
Gutes vom Bauernhof als Erkennungszeichen für Konsumentinnen und Konsumenten
„Die Direktvermarktung ist ein wichtiges Standbein für viele landwirtschaftliche Betriebe und die langjährigen Erfahrungen in der Steiermark zeigen, wie nachhaltig die Direktvermarktung auf den Höfen wirkt. Wir sehen auch, wie wichtig das Gütesiegel und die gemeinsame Marke „Gutes vom Bauernhof“ für die Wahrnehmung der bäuerlichen Betriebe bei Konsumentinnen und Konsumenten ist“, so Andreas Steinegger, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark. „Gemeinsamkeiten hervorheben und an österreichweiten Maßnahmen zu arbeiten ist ein guter Weg, den wir zukünftig weiter unterstützen werden“, ergänzt Kammerdirektor Werner Brugner.
Vernetzung zwischen Wirtschaftskreisen und Transparenz bei der Herkunft
„Gemeinsame Vermarktungsprojekte und Kooperationen mit Gastronomie, Tourismus und Wirtschaft sind wichtig. Wir arbeiten intensiv an Modellen und Lösungen, wie Produkte leichter zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern, sowie zu Gastronomie und Großküchen gelangen“, so der Obmann des Netzwerk Kulinarik, Markus Hillebrand. Aber auch hier ist auf die entsprechenden Wertschöpfungsanteile der teilnehmenden Akteure zu achten. Die bisher gemachten Erfahrungen sollen für bundesländerübergreifende Kooperationen und Synergien genutzt werden.
Katharina Tidl, Verantwortliche der Initiative „Gut zu wissen“ von der Landwirtschaftskammer Österreich, erklärte das System der transparenten Herkunftskennzeichnung von Fleisch, Milch und Eiern. Sie verwies darauf, dass „Gut zu Wissen“ als Basis für weitere Herkunftsauslobungen funktioniert und dass derzeit die entsprechenden Schnittstellen zu verschiedenen Partnern entwickelt werden.
Direktvermarktung und KI
Auch in der Direktvermarktung ist der Einsatz der KI angekommen. Niclas Pichler und Maximilian Grosseck, die Gründer und Eigentümer der Firma Storyhof, zeigten anschaulich welche Möglichkeiten für den praktischen Einsatz zur Verfügung stehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden bei dem kurzen Eintauchen in die Welt der KI spontan zum Ausprobieren motiviert und stellten Aussichten zur Arbeitserleichterungen fest.
Erfahrungen teilen mit erfolgreiche Direktvermarktungsbetrieben
Den Höhepunkt des Erfahrungsaustausches bildete eine Exkursion zu zwei erfolgreichen Direktvermarktungsbetrieben. Besucht wurden der Chianinahof in Dobl, der sich besonders durch die erfolgreiche Vermarktung der einzigartigen Rinderrasse „Chianina“ hervorhebt. Markus Hillebrand vom gleichnamigen Genussbauernhof gab Einblick in die Vermarktung des hofeigenen Gemüses und der langjährigen Partnerschaften mit 135 Direktvermarktern aus der Region, deren Produkte im Hofladen, samt angeschlossenen Cafe vermarktet werden.
Der Österreichische Verband für Direktvermarkter setzt ein kraftvolles Zeichen für Vernetzung, Wissenstransfer und gemeinsames Wachstum, um Produzentinnen und Produzenten noch besser mit Konsumentinnen und Konsumenten, die auf hochwertige, regionale Produkte vertrauen, zusammen zu bringen.
Für eine bessere Sichtbarmachung der bäuerlichen Lebensmittelproduzenten wird daher der gemeinsame Auftritt mit der Marke „Gutes vom Bauernhof“ und dem Gütesiegel für Qualität und Herkunft „AMA GenussRegion“ eingesetzt.
Zahlen und Fakten zur Direktvermarktung in Österreich
Die Direktvermarktung hat für Österreichs Bäuerinnen und Bauern einen hohen Stellenwert. 28% bzw. rund 30.000 landwirtschaftliche Betriebe vermarkten einen Teil ihrer Produkte selbst (DV Studie, NWK, 2022). Im Durchschnitt erwirtschaften Direktvermarkter 33% ihres landwirtschaftlichen Einkommens durch die Direktvermarktung. Durch die Verkürzung der Versorgungsketten steigern die Betriebe die Wertschöpfung für auf ihren Höfen. Studien der letzten Jahre zeigen, dass die wirtschaftliche Bedeutung und die Professionalisierung der Direktvermarktung stetig zunimmt. „Bäuerinnen und Bauern sehen die Direktvermarktung als zukunftssichernd für ihren Betrieb, denn auf jedem zehnten Bauernhof überlegt in die Direktvermarktung einzusteigen und einen Teil der hofeigenen Lebensmittel selbst zu vermarktung“, so Martina Ortner, Geschäftsführerin des Bundesverbandes für Direktvermarktung.