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Studie Direktvermarktung in Österreich
Wie entwickelt sich die bäuerliche Direktvermarktung in Österreich? Die aktuelle Studie „Relevanz von regionalen Wertschöpfungsketten“ (KeyQuest 2022) zeigt Trends, Herausforderungen und Chancen für Betriebe auf – und liefert wertvolle Fakten für Praxis, Beratung und Politik.
Über die Studie
Für die Studie wurden von April bis Juli 2022 insgesamt 1.045 landwirtschaftliche Betriebe in Österreich befragt. Die Erhebung beleuchtet:
- Entwicklung der Direktvermarktung
- Produkte & Angebotsvielfalt
- Vertriebswege & Zielgruppen
- Motive für und gegen eine Direktvermarktung
- Rolle regionaler Kooperationen
- Teilnahme an Qualitätsprogrammen
- Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette
Die Direktvermarktung bleibt ein bedeutender Betriebszweig und wächst weiter – sowohl im Umfang als auch in der Professionalität.
- 28 % der Landwirt:innen vermarkten direkt (2016: 27 %).
- 15 % der Betriebe geben an, dass Direktvermarktung eine große Bedeutung für ihren Betrieb hat (2016: 13 %).
- Besonders jüngere Betriebsführer:innen und Betriebe mit guter Ausbildung berichten von einem deutlichen Wachstum.
- Auch Teilnehmer am Qualitätsprogramm zeigen eine überdurchschnittlich positive Entwicklung.
Produkte & Angebotsvielfalt
Die meistverkauften Produkte bleiben – wie schon 2016 – Fleisch & Fleischprodukte, Eier, Wein sowie Milch & Milchprodukte.
Auffällig ist jedoch ein Trend zu einem breiteren Angebot.
Stärkste Zuwächse:
- Eier: +7 Prozentpunkte
- Fruchtsäfte: +5 Prozentpunkte
- Gemüse: +5 Prozentpunkte
- Wein: +3 Prozentpunkte
Rückgänge:
- Milch & Milchprodukte: –10 Prozentpunkte
- Fleischprodukte bleiben Nr. 1, zeigen aber –5 Prozentpunkte
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Direktvermarktung neu gedacht – Wege, Zielgruppen, Kooperationen und Chancen für mehr Wertschöpfung
Vertriebswege in der Direktvermarktung
Der klassische Ab-Hof-Verkauf ist weiterhin der wichtigste Kanal und wurde stärker genutzt als 2016:
- 89 % verkaufen Ab Hof (+12 Prozentpunkte)
Alle Vertriebswege haben an Bedeutung gewonnen:
- Lieferdienst / Zustellung: +17 %
- Bauernmärkte / Märkte: +9 %
- Lebensmitteleinzelhandel: +7 %
- Verkaufsgemeinschaften / Bauernläden: +7 %
Neue Vertriebswege im Aufschwung:
- 14 % betreiben einen eigenen Online-Shop
- 10 % nutzen fremde Shops/Plattformen
- 11 % verkaufen über Container oder SB-Boxe
- 6 % über Verkaufsautomaten
Zielgruppen & regionale Kooperationen
Die Direktvermarktung bleibt klar kundenorientiert:
- 99 % verkaufen an Endkonsument:innen
Zusätzlich gewinnen Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette an Bedeutung:
- 42 % beliefern Gastronomie & Großküchen
- 27 % liefern in den Lebensmittelhandel / Einzelgeschäfte
- 9 % beliefern Fleischhauer
- 8 % Bäckereien oder Konditoreien
Einkommen aus der Direktvermarktung
Im Durchschnitt erzielen Direktvermarkter ein Drittel ihres Einkommens (33 %) aus der Direktvermarktung.
Große Unterschiede zwischen Betrieben:
- 40 % erzielen max. 10 % des Einkommens durch DV
- 23 % erzielen mehr als 50 %
Bedeutung & Weiterentwicklung der Direktvermarktung
Die Zukunftsaussichten bleiben positiv:
- 48 % der Direktvermarkter geben an, dass die Bedeutung der DV in den letzten fünf Jahren zugenommen hat.
- Nur 7 % berichten von einer rückläufigen Bedeutung.
Viele planen aktiv weiter:
- 46 % wollen in den nächsten drei Jahren investieren (2016: 38 %).
- Investiert wird vor allem in:
Verkaufsräume & Webshops
Produktionsräume, Maschinen, Lager
IT & Digitalisierung
Einstieg in die Direktvermarktung
Auch bei Nicht-Direktvermarktern zeigt sich Potenzial:
- 10 % können sich einen Einstieg vorstellen
- 2 % davon haben bereits konkrete Pläne
- Besonders jüngere Betriebsführer:innen zeigen Investitions- und Einstiegsmotivation
Beratung & Unterstützung
Für Fragen zur Direktvermarktung, zu rechtlichen Rahmenbedingungen oder für eine individuelle Betriebsberatung stehen die Expert:innen der Landwirtschaftskammern jederzeit zur Verfügung.
Wenn Sie Ihren Betrieb weiterentwickeln, neu in die Direktvermarktung einsteigen oder Kooperationsmöglichkeiten prüfen möchten, wenden Sie sich gerne an Ihre zuständige Landwirtschaftskammer.
Sie erhalten praxisnahe Unterstützung, aktuelle Informationen und Beratungsangebote, die auf die Bedürfnisse direktvermarktender Betriebe zugeschnitten sind.
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